HELENA WALDMANN
PRESS CLIPPINGS
DIE AUSWEITUNG DER KAMPFZONE
Helena Waldmann tappt nicht in die narrative Falle. Sie lässt den linearen
Handlungsfaden links liegen und beschränkt sich auf eine wohldosierte Auswahl
einzelner Episoden, die sie wie szenische Aphorismen präsentiert. Resultat: eine
bewegte Installation oder Bild- und Textcollage von wundersam ästhetischem (und
unter Mithilfe des Perkussionisten Arik Hayut auch musikalischem) Reiz, bissig,
empathisch, witzig. Houellebecqs Lebensalbtraum als kurzer, funkelnder
Theatertraum - etwas Besseres konnte ihm kaum zustossen.
Neue Zürcher Zeitung, 15.1.2001
DIE AUSWEITUNG DER KAMPFZONE
Während alle Welt sich im Hagelschlag der Kampfzone abzuhärten sucht,
überrascht Helena Waldmann in ihrer Luzerner Inszenierung durch ihre milde
lächelnde Distanz zur modischen Nachachtundsechziger-Erschlaffung. Aus dem
Houellebecqschen Romanhelden hat sie fünf Deprimaten-Männer destilliert, die sie
wie in einem Naturkunde-Museum in fünf Glasvitrinen ausstellt. Jedermann hat es
sich in seinem Schaukasten so gemütlich gemacht, wie es die ein, zwei
Quadratmeter der Einzelle eben zulassen.
Helena Waldmann schenkt diesen masturbierenden Autisten aus längst vergangener
Zeit die angemessene Aufmerksmakeit, indem sie die grotesk-komischen Seiten von
Houellebecqs Personal herauskitzelt. Houellebecq nicht nur für Anfänger, sondern
auch für Fortgeschrittene.
Theater der Zeit, 3/2001
DIE AUSWEITUNG DER KAMPFZONE
Aus Houellebecqs Erstlingsroman "Die Ausweitung der Kampfzone" hat Helena
Waldmann geradezu rühred sympathische Bühnenfiguren gefräst, fünf höhere
Angestellte, Informatiker mit Börsengespür, ökonomischen Sieger, doch emotionale
Verlierer bekanntlich, Sozialautisten im kommunikativen Elendsviertel zwischen
räudigem Kater und verkorkstem Romantiker.
Züricher Tages-Anzeiger, 19.1.2001