GAUTHIER DANCE//DANCE COMPANY THEATERHAUS STUTTGART
REPERTOIRE
CHOREOGRAPHIE | CHRISTIAN SPUCK |
MUSIK | MARTIN DONNER, CLAUDIO MONTEVERDI U.A. |
BÜHNE UND KOSTÜME | EMMA RYOTT |
DRAMATURGIE | DUNJA FUNKE |
LICHT | REINHARD TRAUB |
BALLETTMEISTER | RENATO ARISMENDI |
CHOREOGRAPHISCHE MITARBEIT | ALEXANDRA BRENK |
ASSISTENT BÜHNENBILD | DAVID FITZGERALD |
FILM | FABIAN SPUCK |
URAUFFÜHRUNG | 1.JULI 2010 THEATERHAUS STUTTGART |
DAUER DER VORSTELLUNG | CA 70 MIN |
ON STAGE | 9 TÄNZER/INNEN |
Für seine neue Produktion hat sich Christians Spuck von der letzten Oper Claudio Monteverdis inspirieren lassen, L'incoronazione di Poppea. Die Geschichte der Hochzeit von Kaiser Nero und Poppaea Sabina frappiert bis heute durch ihren sezierenden Blick auf Machtgier und Liebeswahn am Hof des römischen Imperators. Am Schluss beugt sich alles der Urgewalt einer provozierend amoralisch verstandenen „Liebe“.
Der designierte Leiter des Zürcher Ballett ließ sich durch diese außerordentliche Opernhandlung zu einer bezwingenden choreographischen Versuchsanordnung inspirieren, die auch mit filmischen und gesprochenen Elementen arbeitet. In einem minimalistischen, aber starke Akzente setzenden Bühnenbild von Emma Ryott konzentriert sich Spuck ganz auf die Interaktion zwischen den neun Tänzern sowie die wechselhaften Beziehungen und Machtverhältnisse ihrer Figuren. Rasch verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion. Aus dem Spiel mit dem Spiel wird blutiger Ernst, sobald das explosive Gemisch der Emotionen seine fatale Wirkung entfaltet. Die wundervolle Musik Monteverdis wird Zitat und begleitet die fabelhaften Tänzer des Theaterhaus-Tanzensembles Gauthier Dance durch ein Vexierspiel von Liebe und Verrat, Sex, Mord und unbedingtem Herrschaftswillen.
Die Produktion knüpft dabei an das erste, so gelungene Gemeinschaftsprojekt von Christian Spuck und dem Theaterhaus Stuttgart an. Zum 80. Geburtstag John Crankos 2007 kreierte der Choreograph das umjubelte Tanzduett Don Q. mit Egon Madsen und Eric Gauthier, das auch international ausgiebig tourte und unter anderem bei Festivals in Madrid, Belgrad und Seoul zu sehen war. Auf Einladung von Eric Gauthier erarbeitet Spuck nun zum ersten Mal ein abendfüllendes Ballett für die Compagnie, die bislang in ihren Programmen immer mehrere Stücke kombinierte.
Christian Spucks Karriere nahm ihren Anfang beim Stuttgarter Ballett. Zunächst als Schüler der John Cranko Schule, dann als Choreograph und mittlerweile Hauschoreograph konnte er hier eine unverwechselbare Handschrift entwickeln, die seine ersten kurzen Stücke (dos amores, siebte blau, Le Grand Pas de deux) über die abendfüllenden Handlungsballette (Lulu. Eine Monstertragödie, Der Sandmann) bis hin zum Musiktheater (Orphée et Euridice) bis heute bestimmt. Sie zeichnet sich aus durch Präzision, Klugheit und die anstrengungslose Affinitität zu den großen klassischen Stoffen. Mittlerweile choreographiert und inszeniert Spuck äußerst erfolgreich auch international, unter anderem für das Königliche Ballett von Flandern, Aterballetto, das Königlich Schwedische Ballett, das Finnische Nationalballett, Hubbard Street Dance 2 Chicago oder das Norwegische Nationalballett. Auch an fachlicher Anerkennung mangelt es ihm nicht: Nominiert für den Prix Benois de la Danse und den Deutschen Theaterpreis Faust in der Kategorie „Beste Choreographie“, ist Spuck Preisträger des Deutschen Tanzpreises „Zukunft“ für Choreographie. Ab der Spielzeit 2012/13 wird Christian Spuck Nachfolger von Heinz Spoerli als Leiter des Zürcher Balletts.
Gauthier Dance, das Tanzensemble des Theaterhauses Stuttgart, ist eine junge, dynamische Compagnie aus acht vielseitigen Tänzer-Persönlichkeiten unter der Leitung des Choreographen, Tänzers und Musikers Eric Gauthier. Ganz dem zeitgenössischen Tanz verpflichtet, präsentiert die Truppe Werke von Gauthier sowie von renommierten Choreographen wie Mauro Bigonzetti, Itzik Galili, Paul Lightfoot/Sol Léon, Hans van Manen und Charles Moulton. Gauthiers eigene Choreographien bestechen durch ihre originelle Ideen und den ansteckenden Humor. Ist es doch das erklärte Ziel von Gauthier Dance, ein neues und junges Publikum für den Tanz zu begeistern. Im Januar 2008 gab Gauthier Dance mit seiner ersten Premiere SIX PACK den umjubelten Startschuss für die außerordentlich erfolgreiche Arbeit der folgenden Jahre, die vom Publikum mit ständig neuen Besucherrekorden und von der Presse mit exzellenten Kritiken honoriert wird. Neben den Vorstellungen im Theaterhaus Stuttgart und auf zahlreichen internationalen Festivals engagiert sich Gauthier Dance als Gauthier Dance Mobil vor Ort in Schulen, Seniorenheimen und sozialen Einrichtungen. Das Grand Théâtre de Luxembourg, Partner des Theaterhauses Stuttgart, ist Koproduzent aller Gauthier Dance Produktionen. Mehrmals im Jahr gastiert Gauthier Dance in Luxembourg mit Vorstellungen im Grand Théâtre und mobilen Vorstellungen in diversen Einrichtungen in Luxembourg.
Gauthier Dance
Dance Company Theaterhaus Stuttgart
in Koproduktion mit Théâtres de la Ville de Luxembourg
in Kooperation mit dem Theater Bonn, der Schauburg München und Achtfeld GmbH Berlin
Der geschichtliche Hintergrund:
Nero, egomanischer Kaiser von Rom, liebt die Kurtisane Poppea. Zum Beweis seiner Liebe will er sie an Stelle seiner Gattin Ottavia zur Kaiserin krönen. Seneca, kaiserlicher Erzieher, Berater und Philosoph, warnt Nero vor solchem unmoralischen Handeln und bezahlt diesen Widerstand mit dem Leben. Neben Ottavia sinnt auch Ottone, Geliebter der Poppea und Neros nunmehr gehörnter Feldherrr, auf Rache und schmiedet mit Hilfe der jungen Drusilla ein Mordkomplott gegen Poppea. Drusilla wiederum ist in Ottone verliebt und sagt ihre Hilfe zu. Gott Amor erfährt von dem Komplott und sorgt dafür, dass die im Garten schlafende Poppea erwacht, bevor der in Drusillas Kleidern verkleidete Ottone zustechen kann. Nerobekommt Wind von der Sache und hat endlich einen Grund, seine Gattin Ottavia des Landes zu verweisen und auch Ottone loszuwerden. Während rundherum Wehklagen anhebt und die Kontrahenten sich im eigenen Blut wälzen, feiern Nero und Poppea auf dem Liebeslager ihr Bündnis aus Liebe und Machtbesessenheit; Poppeas Krönung zur Kaiserin steht nichts mehr im Wege.