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zur Startseite (ecotopia dance productions: Pressestimmen Sao Paulo Dance Company - Tour 2014)

SAO PAULO DANCE COMPANY

PRESSESTIMMEN

SCHÖNE BILDER OHNE JEGLICHEN KITSCH
Die São Paulo Companhia de Danca begeistert in der Oper Köln

Wenn kleine Kinder Verstecken spielen, halten sie sich die Augen zu und denken, dass sie für die anderen unsichtbar seien. Dann heißt es „Kuckuck“ oder „Peekaboo“ wie die Engländer sagen, und schon ist man wieder sichtbar. Ein Spiel, das die Tänzer der São Paulo Companhia de Danca bei ihrem Auftritt in der Oper am Rhein paraphrasieren, indem sich Männer und Frauen einen Hut vor das Gesicht halten. Gleich Spielzeugfiguren agieren die Tänzer - und ein Feuerwerk an Bewegung entlädt sich da vor den staunenden Augen des Kölner Publikums.
Die Choreographie zu „Peekaboo“ stammt vom gebürtigen Wuppertaler Marco Goecke, getanzt wird sie von der jungen Truppe aus dem Süden Brasiliens mit hohem Tempo und mit einer Präzision, die einen den Atem anhalten lässt. Zur Musik von Benjamin Brittens melodiöser Jugendkomposition „Simple Symphonie“ bewegen sie sich kurz und abrupt gleich Insekten oder mechanischen Gestalten. Fremdgesteuert wirken diese Körper, ein großes Ballett mit Bewegungen, denen die Frische eines eigenen Stils Ausstrahlung verleiht.
Auch im zweiten Stück des Abends, der Komposition „Gnawa“ von Nacho Duato zaubern, die Brasilianer eine dichte Atmosphäre auf die Bühne, obwohl ihre Requisiten aus nicht mehr als ein paar Kerzenlaternen bestehen. Südspanische Aromen in Musik und Choreographie vermischen sich mit Einflüssen aus dem Norden Afrikas. Es liegt ein sattes Licht des Nachmittags über den Szenen, das den Gesten Gewicht verleiht. Und wieder gelingt der Companhia das Kunststück, ganz ohne Erzählung oder Metaphern eine Produktion alleine aus ihrem Bewegungsrepertoire und einer starken Präsenz der Tänzer zu entwickeln.
Stets suchen sie nach dem schönen Bild, ohne dabei in erstarrte Muster des Kitschs zu verfallen. Der Szenenapplaus ist ihnen auch so sicher. Es sind denn auch immer wieder die Gruppenbilder, die beeindrucken. Die aber nicht ornamental arrangiert sind, sondern in denen die Truppe den kompletten Bühnenraum besetzt. Das verleiht den Aktionen Wucht und betont die Gegen-
sätze von Männern und Frauen in ihren gemeinsamen Aktionen.
Wie stark die Perfektion des klassischen Balletts von den Brasilianern in den Modern Dance übernommen wird, zeigt die Choreographie „In the middle, somewhat elevated“, die Rudolf Nureyev 1987 bei William Forsythe in Auftrag gab. Man fühlt sich in einen Ballett-Saal versetzt, wo in jeder Ecke gearbeitet wird. Hier gibt die Campanhia de Danca etwas von ihrem Stil auf, indem sie hemmungslos der Virtuosität huldigt. Jeder darf zeigen, was er kann, und das ist in jedem Fall imponierend viel, dafür opfert man dann ein Stück eigenen Ausdruck. Gleichwohl hat Hanna Koller ein besonderes Gastspiel aus São Paulo an den Rhein geholt, das genau den Geschmack des Kölner Publikums traf.
Thomas Linden, Kölner Rundschau, 11.7.2014

PURE SINNLICHE GESCHMEIDIGKEIT
...Die brasilianischs Sao Paulo Dance Company gehört zu den ausgewählten Balletten. Es existiert erst seit 2008 und ist bereits zu einem wichtigen kulturellen Aushängeschild Brasiliens geworden. Es importiert europäische Choreografien und gibt sie auf seiner Tournee durch europäische Städte dem Kontinent formvollendet wieder zurück. ...
... Nach der Pause dann Forsythe. Das Stück wischt alle Fragen nach bekannt oder alt oder neu vom Tisch. Bei "In the Middle, somewhat elevated" sind das Können und die Virtuosität der Companie nicht mehr Selbstzweck. Die Perfektion steht im Dienst einer Balletsprache, die ganz heutig ist. Der Titel - in der Mitte, leicht erhöht - spielt auf den Spitzentanz an und auf das Paar goldene Kirschen, das von der Mitte der Bühne herunterhängt. Das Stück ironisiert das kühle Formvollendete, indem es dieses auf die Spitze treibt und indem es ganz Form ist, weist es über diese hinaus. ...
Margit Oberhammer, Dolomiten, 17.7.2014

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