GRUPO CORPO
REPERTOIRE
CHOREOGRAPHIE | RODRIGO PEDERNEIRAS |
MUSIK | LENINE |
BÜHNE UND LICHT | PAULO PEDERNEIRAS |
KOSTÜME | FREUSA ZECHMEISTER |
URAUFFÜHRUNG | 2007 |
Das 2007 uraufgeführte Ballett Breu von Grupo Corpo ist eine poetische Umsetzung der gewalttätigen, barbarischen Zeiten, in denen wir leben. Es zeigt die radikalsten Tanzbewegungen von Rodrigo Perderneiras in 30 Jahren als Choreograf der brasilianischen Tanzkompanie. Um die komplexe, durchdringende Partitur des Sängers und Komponisten Lenine in Bewegung umzusetzen, mussten der Choreograf und die Tänzer die Sinnlichkeit, den Lyrismus und die Freude, die die Arbeit der Gruppe seit 1992 geprägt hatten, hinter sich lassen und neue Bewegungsformen entwickeln. Das Ergebnis war Breu, ein Ballett, dessen Formen härter, kantiger und kraftvoller sind als die seiner Vorgänger. Die abrupten Stürze und die schmerzhaft langsamen Aufwärtsbewegungen der Tänzer scheinen ihre Körper zum Boden zu verdammen, wo sie sich mit Hilfe des Beckens, der Handgelenke, der Ellbogen, der Knie, der Knöchel und der Fersen bewegen. Um stehen zu bleiben oder aufzusteigen, ist es notwendig, die anderen zu ignorieren oder ihnen als Feinde gegenüberzutreten, was die Philosophie unserer Gesellschaft widerspiegelt, um jeden Preis zu gewinnen. Unser Individualismus und unsere Eile, andere zu konfrontieren, um zu überleben, scheinen die Bewegungen der Tänzer während der 40-minütigen Show zu bestimmen.
Die Originalpartitur von Lenine umfasst eine breite Palette von Klangfarben, Samplern, Soundeffekten, musikalischen Referenzen und Stilen, was zu einem anregenden Klanggewitter führt. Die Partitur wurde als einzigartiges Stück konzipiert und umfasst acht Sätze, die von Hardrock bis zu traditionellen brasilianischen Musikgenres reichen. Das von Paulo Pederneiras entworfene Bühnenbild besteht aus riesigen, schwarz glänzenden Kacheln, die mit geometrischer Präzision angeordnet sind und ein Gefühl der Kälte hervorrufen. Die schwarz-weißen Trikots der Tänzerinnen und Tänzer, die von Freusa Zechmeister entworfen wurden, teilen ihre Körper in zwei Hälften: Vorne dominieren verschiedene geometrische Muster die Kostüme, während hinten, von Kopf bis Fuß, ein intensives, glänzendes Schwarz zu sehen ist. Im Licht der Bühne betont der Glanz der Kostüme die Formen der Tänzerinnen und Tänzer so, dass sie für Sekundenbruchteile mit dem Bühnenbild zu verschmelzen scheinen und dessen geradlinige, zweidimensionale Ästhetik durch Volumen und Kurven ergänzen.