BALÉ DA CIDADE DE SÃO PAULO
REPERTOIRE
CHOREOGRAPHY, LIGHT, STAGE | CAYETANO SOTO |
MUSIC | MICHAEL GORDON - WEATHER I |
COSTUMES | CAYETANO SOTO AND NADJA KADEL |
DRAMATURGY | NADJA KADEL |
WORLD PREMIERE | JULY 4, 2008 THEATRO MUNICIPAL SAO PAULO |
LENGHT OF THE PERFORMANCE | APPROX. 22 MINUTES |
ON STAGE | 16 |
Canela Fina 2008 uraufgeführt, stammt vom katalanischen Shootingstar Cayetano Soto und erhielt noch im selben Jahr einen Publikumspreis als beste Tanzproduktion Brasiliens. Das Werk besticht durch Tempo, Musikalität und Eleganz. Es zeigt hochkomplexen Tanz gemischt mit brasilianischer Energie.
Die kompromisslose post-minimalistische Komposition “Weather I” des amerikanischen Musikers Michael Gordon breitet einen Klangteppich aus, der jene Naturkräfte entfesselt, die auch aus der Choreografie massiv hervorbrechen. Die Elemente sind in Unordnung geraten, eine undefinierbare Macht hat die Kontrolle übernommen, Hochgeschwindigkeits-Athleten ergreifen Besitz von der Bühne. Doch noch etwas anderes liegt in der Luft: Kleine Gesten und Bewegungen verweisen auf eine Energie, die sich einer rationalen Erklärung verschließt. Nach und nach verwandelt sich die sinnlich aufgeladene Atmosphäre in ein Szenario schwer erträglicher Spannung. Der emotionale Ausnahmezustand ist allgegenwärtig: Er zeigt sich in den komplexen Pas de Deux wie auch in den starken Gruppenszenen. Er wird von den nervösen und repetitiven Rhythmen der Musik evoziert, aber auch von einer natürlichen Substanz befeuert: vom Zimt – nicht nur ein Gewürz mit aphrodisierender Wirkung, sondern ebenso eine Art Staub und somit Symbol für den Ursprung wie auch die letzte Bestimmung aller materiellen Dinge. Sotos Stück gibt Einblick in die ständige Interaktion von äußeren Einflüssen und den inneren Zuständen der menschlichen Existenz, wie sie von den Bewegungen der Tänzer dargestellt werden. Der Zimt ist daher weniger in seiner wörtlichen Materialität zu verstehen als in seiner metaphorischen Bedeutung, wie es auch die titelgebende spanische Redewendung “Canela fina” nahelegt. Wörtlich hieße das "feiner Zimt", im übertragenen Sinn aber ist damit so etwas wie das denkbar Beste oder Allerfeinste gemeint.