CENTRO COREOGRAFICO NAZIONALE / ATERBALLETTO
PRESSESTIMMEN
GETANZTE LEIDENSCHAFT
Begeisternd waren schon die früheren Gastspiele des Aterballetto. (...) durch Mauro Bigonzetti hat sich auch der Tanzstil der 1979 gegründeten Tanzkompanie gewandelt und weit mehr dem zeitgenössischen Tanz geöffnet. Gleich geblieben ist aber die fabelhafte Virtuosität der Tänzer, überwiegend Solotänzer, die aus so renommierten Kompanien wie dem Nederlands Dans Theater oder von Maurice Béjart zum Aterballetto kamen. (...) Wie der irische Pop-Komponist Elvis Costello in seiner eigens fürs Aterballetto komponierten Partitur nehmen auch Bühnenbild und Kostüme das Spiel mit Sinnlichkeit, Traum und Irrealität auf. (...)
Und dann welche Dynamik, welcher Einfallsreichtum! Wilder noch als bei den Liebenden sind die Leidenschaften bei Oberon und Titania (Cyril Griset und Ina Broeck) atemberaubend getanzt in einem Zauberwald...
Schwäbische Zeitung, 3.12.2001
GEWITZTER TANZ AUF BAUMSTÄMMEN
Einst in Worte gefasst von William Shakespeare, jetzt in Bewegung, puren Ausdruck der Körper übersetzt von Mauro Bigonzetti und dem Aterballetto. Mit seiner neuen Produktion erstaunte, begeisterte das Tanzensemble aus Italien am Samstag die Zuschauer im Graf-Zeppelin-Haus so wie Shakespeare mit seiner überreichen, verwirbelten Komödie eben verwirrt und fasziniert. (...) Begeisterter, sehr sehr langer Applaus.
Südkurier, 3.12.2001
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Alles fließt und wird zum Spiel der Fantasie In wundersamer Leichtigkeit fließt alles ineinander und alles wird zum Spiel der Fantasie. Mauro Bigonzetti ist nicht der erste Choreograph, der im »Sommernachtstraum« die Seele des Tänzers entdeckt. Doch so genau wie er hat wohl noch kein anderer Shakespeare beim Wort genommen und aus dieser Unterordnung ästhetische Unabhängigkeit gewonnen. (...) Das Bewegungsvokabular ist temperamentvoll, originär und von unerschöpflichem Einfallsreichtum.
Die Rheinpfalz, 24.11.2001
Eine eindeutige Eleganz in der Form kennzeichnet die Vorstellung, in der es nicht an Strenge und Präzision mangelt. Bigonzettis „Sommernachtstraum“ lebt von einer soliden Spektakularität, dank des eindrucksvollen Bühnenbildes von Fabrizio Plessi, dem Meister der Modernität (…), der uns einen -so seine Worte - „absoluten und horizontalen Wald“ bietet. Sein Wald vermittelt mal Mobilität, mal Instabilität, läßt sich öffnen, aufbrechen oder teilen angesichts des ungewöhnlichen, zeitlosen Labyrinths, in dem sich die verschiedenen Erzählstränge lösen.
Eine wirkungsvolle Vorstellung, mit interessanten Ansätzen, und mit einer, wie üblich, hervorragenden Interpretation von seiten der blendenden Tänzer der Kompanie Aterballetto
Domenica Rigotti, L’AVENIRE, 2. Nov 2000
Bigonzetti lässt absichtlich die zwei jungen Liebespaare, in schwarz, in einen zeitgenössischen, recht expressiven Tanzstil auftreten. Während er für Titania und Oberon einen eher akademisch-akrobatischen Stil vorzieht, kennzeichnet er , dagegen, Puck (Veronique Dian Jean, eine markante Erscheinung) mit einer gewundenen und provozierenden Gestik. Wie immer sind bei Bigonzetti die Pas-de-deux und die Soli von besonderer Ausdruckskraft und reflektieren gekonnt sowohl anmaßende Leidenschaften, als auch verwüstende Lieben.
Die moderne, junge und energische Kompanie beweist eindeutig ihre ausgezeichnete Verfassung.
Sergio Trombetta, LA STAMPA, November 2000
Mit nüchternem und einprägsamem Stil, mal vornehm, mal energisch, mal spritzig, mal maliziös und sinnlich, so behandelt Bigonzetti die shakespearesche Handlung und bereichert diese zusätzlich mit eigenen künstlerischen Freiheiten.
Komplize ist die gelungene Partitur von Costello (eine Mischung aus Jazz, romantischer und triumphaler Musiknoten). Diese gelungene Transponierung der Komödie bietet zahlreiche Momente puren Tanzes. Bigonzetti nutzt sowohl die Möglichkeiten der modernen Tanztechnik aus, als auch die der akademischen Tradition (die Elfen tanzen mit einem nackten Fuß und mit einem Spitzenschuh). Doch vor allem überzeugt Bigonzetti ernsthafter Versuch, nach seinen zahlreichen abstrakten Choreographien, die er geschaffen hat, sich an einem persönlichen erzählenden Stil zu erproben.
Luna Bombardi, IL RESTO DEL CARLINO, 2 Nov 2000
Das Ordnungsprinzip der Macht, die Freiheit des Waldes, die neu eingeführte Präsenz des Volkes, das verzauberte Labyrinth, in dem sich auch die athenischen Handwerke verirren, die dabei sind ihre Aufführung von Pyramus und Thisbe einzustudieren, die vielen Zeichen des Narren Pucks, der Geschmack nach den verbotenen Früchten… all diese Elemente der shakespeareschen Komödie werden in der hervorragenden Version von Aterballetto von einem geschickten szenischen Zusammenspiel getragen: das Wirrsal von Ideen, die wertvollen Konstruktionen von Fabrizio Plessi; die sehr moderne Choreographie, verbinden sich bestens mit der skandierten und lebendigen Musik des Komponisten Elvis Costello, gespielt vom Orchester des Teatro Comunale Bologna, unter der Leitung von Carlo Tenan.
Mario Pasi, CORRIERE DELLA SERA, 1. November 2000
Es handelt sich um das erste Ballett über diese verzauberte Shakespeare-Komödie, die mal nicht die berühmte Mendelssohn-Musik verwendet, sondern die Originalmusik des bekannten irischen Sängers und Komponisten Elvis Costello (…).
Seine Musikkompisition, für 65 Musiker geschrieben, ein einprägsamer, fließender „phantastischer Jazz“, ist in sehr enger Zusammenarbeit mit dem Choreographen entstanden.
In 90 Minuten gelingt es dem Choreographen, bis in die kleinsten Details hinein, die Shakespeare-Komödie aus einer neuen Sicht zu erzählen und das mit erstaunlicher Klarheit, Humor und Sinnlichkeit.
Hervorragend das Duo, der Königin der Elfen und des Handwerkers am Boden liegend, während sich ihr Bewegungsspiel in einem schräg positionierten Spiegel verfolgen lässt. Und sehr ungewöhnlich die Darbietung der beiden, an den Füßen aufgehängten Liebespaare, (…).
Eine originelle, energische und muskelnfordernde Choreographie (…),mit zahlreichen symbolischen Anspielungen, wie beispielsweise das Solo des kleinen Mädchens, das den klassischen Tanz entdeckt, indem es die Spitzenschuhe der Titania, die Puck dieser entriss, anprobiert (…). Sehr schön und einfallsreich das Bühnenbild des bildenden Künstlers Fabrizio Plessi…
Renè Servin, LE FIGARO, 3.Nov 2000