CENTRO COREOGRAFICO NAZIONALE / ATERBALLETTO
REPERTOIRE
CHOREOGRAPHIE | MAURO BIGONZETTI |
MUSIK | ELVIS COSTELLO |
BÜHNENBILD | FABRIZIO PLESSI |
DRAMATURGIE | NICOLA LUSUARDI |
LICHTDESIGN | CARLO CERRI |
KOSTÜME | GUGLIELMO CAPONE |
URAUFFÜHRUNG | 31.10.2000 TEATRO COMUNALE DI BOLOGNA |
DAUER DER VORSTELLUNG | 80 MIN |
ON STAGE | 18 TÄNZERINNEN |
Theseus, Hippolyta, Oberon, die Handwerker, Titania, Hermia, die Elfen, Lysander, Helena, Puck, Demetrius....
Eine phantastische Welt materialisiert sich vor den Augen der Leser des “Sommernachtstraums”, eine der visionärsten Komödien, die jemals geschrieben wurden. Ein Wirbel von ineinander verflochtener Situationen, Stimmungen und Ereignissen, angesichts dessen auch der aufmerksamste Leser die Orientierung verliert, doch zugleich von der Einbildungskraft und schöpferischen Frische eines zynischen und spöttischen, belustigten und vergnügten Shakespeare in Bann gezogen wird.
Drei Mikrokosmen, drei Realitätsebenen wechseln sich ab und überschneiden sich in der Erzählungstruktur, wie in einem Puzzle: die mythologische Ebene des Hofes, die irreale und zeitlose Ebene der Elfen und die realistische Ebene der vier Verliebten, bzw. der Handwerker. Diese bieten auch einem Choreographen, die Gelegenheit mit unterschiedlichen Körpersprachen umzugehen, mit verschiedenen Registern zu experimentieren und zu kombinieren, angefangen bei einer betont erdverbundenen Gestik bis hin zum Einsatz der Spitzenschuhe.
Nur bedingt interessierte uns das mimische Element, vielmehr reizte uns die Sprache der Gebärden; und der Versuch eine wahre und echte “Inszenierung” der Shakespeare Komödie darzubieten, die in der Tat bereits alle Mittel des Theaters in sich vereint und zitiert ; uns reizte vor allem die Suche nach jenem “Motor”, der die Figuren in Bewegung zu versetzen vermag und das Ziel der Aktionen festlegt, jene Antriebskraft, die schliesslich in der Lage ist, dem Aufeinanderfolgen von Ordnung und Chaos, von Wirklichkeit und Phantasie, einen Sinn zu verleihen.
Letztendlich haben wir herausgefunden, dass die Leidenschaft dieser Motor ist.
In diesem Sinne fassen wir Leidenschaft auf als ein Spiel der Beziehungen, als ein Spiel das jeweils an einen mysteriösen Schiedsrichter gebunden ist.
Eine unerfassbare, irrationale Leidenschaft leitet folglich unsere Gefühle und ist in der Lage alte Ordnungen zu stürzen, Gleichgewichte neu auszurichten, wie in jenem verzauberten, labyrinthischen Wald, wo sich die Verliebten verirren, wo alle unmerklich - von einer unsichtbaren Hand geleitet - zu einfachen Spielfiguren werden und wo jederzeit alle Karten neu gemischt werden können.
Mauro Bigonzetti