CENTRO COREOGRAFICO NAZIONALE / ATERBALLETTO
REPERTOIRE
CHOREOGRAPHIE | MAURO BIGONZETTI |
MUSIK | HELMUT LACHENMANN, FRANZ SCHUBERT |
KOSTÜME | KRISTOPHER MILLAR, LOIS SWANDALE |
LICHTDESIGN | CARLO CERRI |
URAUFFÜHRUNG | 3.12.1994 TEATRO CAVALLERIZZA, REGGIO EMILIA (I) |
DAUER DER VORSTELLUNG | 18 MIN |
ON STAGE | 4 TÄNZERINNEN |
Pression wurde 1994 vom Festival der zeitgenössischen Musik ”Di Nuovo Musica”, Reggio Emilia in Auftrag gegeben und entstand durch das Experimentieren mit verschiedenen Gattungen und die Verknüpfung von Klassik und Moderne, die charakteristisch für die Rundschau sind. Für vier Tänzer, zwei Männer und zwei Frauen; die anfänglich für das Ballett der Toskana verwirklichte Choreographie besteht aus zwei kurzen Stücken mit ganz gegensätzlichen Musikstücken: das Solo für Cello von Helmut Lachenmann (Pression, so wie auch die Choreographie benannt ist) und die Variationen aus Der Tod und das Mädchen von Schubert.
”Zwei gänzlich unterschiedliche Stücke, das erste (Pression) aus den 60er Jahren vom einem zeitgenössischen Komponisten, der Schüler von Nono und Stockhausen war (...) und nach den anfänglichen Erfahrungen mit Pointillismus und Strukturalismus zur Untersuchung der Dinglichkeit der Klangmaterie kam; das zweite, sehr bekannte, beliebte und stark von Emotionen und Gefühlen geprägte Stück (Der Tod und das Mädchen) sah schon viele choreographische Versionen (...). Für Lachenmann handelte es sich um das erste Rendezvous mit einer mise en danse seiner Musik; die Partitur wurde im beidseitigen Einvernehmen der zwei Autoren gewählt, mit einer anspornenden Konfrontation Schulter an Schulter. Daraus entstand ein typisch männlicher Dialog: unverziert, rein, linear, ohne Überbau von Szenen und Kostümen, reduziert auf das Wesentliche seiner Bloßheit. Im Gegensatz dazu die Musik von Schubert, aus der Bigonzetti zehn Minuten ungewöhnlicher Variationen gewählt hat, für dieselben zwei Männer, zu denen jetzt zwei Mädchen hinzukommen, in einer, in der choreographischen Darstellung von jeder erzählenden oder gefühlserregenden Versuchung sorgsam bereinigten Auslegung. ”
(Auszüge aus der Einführung von Elisa Vaccarino,
Katalog ”Di Nuovo Musica” 1994).
Mauro Bigonzetti erklärt: ”Eher als ein Ballett ist es eine musikalische, nüchterne, nicht belehrende Aktion ohne Bühnenbilder, in der Bewegung und Geste mit der Musik zusammenleben. Das Endziel ist die Kreation eines einzigen Körpers aus Bewegung und Musik, der auch beim Übergang von der radikalen Natur Lachenmanns zu den Emotionen Schuberts keine Risse aufweist ”.